Lea - Der Kampf um Dein Menschenrecht

Bericht über das Versagen eines Jugendamtes und seiner gerichtlichen, moralischen und politischen Kontrollinstanzen mit Ursachenerklärungen

Autorinnen: Ellen Kuhröber, E.-Regina Hirschfeld,
ab September 2021 im Handel

 

Vorwort von Josef Linsler (ISUV):

Es gibt Bücher, die man sich wünscht, dass sie geschrieben werden, weil sie aus dem Herzen sprechen – und dieses Buch ist so eines. Der Fall der Großmutter Ella K., ihres Sohnes und des Enkelkindes Lea ist in dieser Konstellation kein Einzelfall. Ella K. spricht vielen Menschen aus dem Herzen – Kindern, Großeltern und nicht verheirateten Vätern. Sie protokolliert und veranschaulicht, was viele erleben. Nahezu alle Betroffenen in ähnlicher Situation resignieren über kurz oder lang, manchmal nach einem Jahr, vielleicht nach zwei Jahren. Was bei Ihnen zurückbleibt, sich festsetzt ist meist tiefe Verbitterung und Resignation.

Das Enkelkind Lea steht für die vielen Kinder, die Umgangsverweigerung ausgesetzt, durch die „psychosoziale Mühle“ der „Experten/Innen“ gedreht werden, bis diese Kinder schließlich genügend manipuliert sagen, dass sie keinen Kontakt mehr mit einem Elternteil und den Großeltern wollen. Eigentlich ist die nicht nachvollziehbare Kontaktverweigerung ein Hilferuf der Kinder des Inhalts: „Lasst mich bitte in Ruhe, ich kann nicht mehr.“ Wie im Buch akribisch beschrieben, obsiegen die Umgangsverweigerinnen – hier - und das ist spezifisch - die leibliche Mutter im Bündnis mit der Pflegemutter.

Leas Vater und Ellas Sohn steht für die vielen ausgesperrten nichtverheirateten Väter, die um das Sorgerecht kämpfen müssen, denen von Behörden Steine in den Weg gelegt werden. Veranschaulicht wird im Buch: Wenn die Mutter nicht will, ist der Vater rechtlos gegenüber dem eigenen Kind. Gerade deswegen fordern wir, der Verband für Unterhalt und Familienrecht (ISUV) seit Jahrzehnten auch für alle nicht in der Ehe geborenen Kinder die gemeinsame elterliche Sorge ab Geburt und Feststehen der Vaterschaft.

Ella. K. repräsentiert die vielen Großeltern, die gleichsam automatisch von Betreuung der Enkelkinder ausgesperrt werden. Wenn ihr Sohn oder die Tochter vom Umgang ausgeschlossen werden, dann sind es die Großeltern auch. Nur wenige Großeltern lehnen sich dagegen auf, obwohl ihnen per Gesetz ein Umgangsrecht zusteht. Darauf pocht Ella K. im Interesse des Kindeswohls. In ihren Augen gehört zum Kindeswohl, dass Kinder in die natürliche Familie eingebunden sind, Stabilität durch ein breites familiales Netz erhalten, dass sie ihre leiblichen Eltern zwecks Identitätsfindung kennen und von ihnen betreut werden.- Diese Auffassung vom Kindeswohl mag selbstverständlich klingen, praktisch ist es aber nicht so. Wir erleben seit Jahren eine Respektlosigkeit gegenüber den leiblichen Eltern und einzelnen Elternteilen. Vielfach werden die leiblichen Elternteile und mit ihnen die Großeltern einfach „ersetzt“, „ausgeschaltet“, unter Missachtung der UN-Kinderkonvention und des Grundgesetzes. Wie und mit welchen ausgeklügelten Methoden das geht, dies wird im Buch gezeigt.

Über mehrere Jahre habe ich durch Telefonate Ella K. kennengelernt und begleitet. Sie ist eine „Großmutter Courage“, ansonsten hätte sie resigniert, sich nicht derart nachhaltig für die Enkelin und den Sohn engagiert, viel Geld investiert und schließlich dieses authentische Buch geschrieben, das davon handelt, wie eine erziehungsunfähige Mutter den Vater und die Großmutter aushebeln und zugleich mehrere Grundrechte ganz „legal“ missachten kann. Ella K. protokolliert, wie dies möglich war und weiterhin in anderen „Fällen“ möglich ist, wer beteiligt war und weiterhin beteiligt sein kann und warum dies möglich war und weiterhin ist.

Ich erlebe seit vielen Jahren immer wieder als Pressesprecher und als Vorsitzender des Interessenverbandes Unterhalt und Familienrecht (ISUV), dass „Außenstehende“ anzweifeln, was familienrechtlich alles möglich ist. Die von der Autorin geschilderten juristischen Strukturen sind Realität. Tatsächlich sehen sich manche Betroffene ähnlich wie Ella K. der kafkaesken Situation ausgesetzt: Auf der einen Seite die „Experten/innen“, Gutachter/innen, Sozialpädagogen/innen des Jugendamtes, die Umgangsbegleiter/innen, „Fachkräfte“ von diversen Vereinen, Pflegemütter, Familienrichter/innen, die sich kennen, von „Hilfegesprächen“ und Verhandlungen. Man hat schon so manchen „ähnlichen Fall“ gelöst, man vertraut sich, man braucht sich – nicht zuletzt auch wirtschaftlich. Dazwischen stehen die Anwälte/Innen beider Seiten, die Interessenvertreter der jeweiligen Seite sind, die sich nach eigenem Bekunden teilweise nicht wohlfühlen, weil sie die Beteiligten in anderen Fällen wieder treffen, was sie bedenken müssen.

Da ist der Richter, der den Fall vom Tisch haben will, der „seinen“ Expertinnen vertraut, ein Umgangsrecht für Großeltern als lästig empfindet und Ella K. mittels Verweigerung von Verfahrenskostenhilfe zum Aufgeben zwingen will. Da sind die Pflegemutter, die Pflegeeltern, wie bei mehreren ISUV-Mitgliedern auch, handelt es sich um ausgemachte Umgangsverweigerer, die damit nicht umgehen können, dass es noch leibliche Eltern gibt, ohne jegliche Bindungstoleranz, aber unterstützt darin von diversen Experten/Innen. – Oft vergessen und verdrängt wird, bei nicht wenigen Pflegeeltern überwiegt das wirtschaftliche Interesse, das Interesse am Kindewohl. Die anderen Experten/Innen unterstützen das Anliegen der gut vernetzten Pflegeeltern. Dabei versteigt man sich zu Aussagen: Der Besuch der Großmutter oder des Vaters gefährde das Kindeswohl.

Dieser Phalanx der „Routiniers“ stehen dann wie im Fall der Ella K. unerfahrene emotional tief Betroffene gegenüber, die als Eltern, als Vater, als Mutter oder als Großeltern aus dem Leben des Kindes, der Kinder gedrängt werden sollen. Wie das geht und welchen Anteil die einzelnen „Experten“ haben, das wird in diesem Buch protokolliert und veranschaulicht. Immer wenn ich mit ähnlichen Fällen von ISUV-Mitgliedern konfrontiert werde, denke ich an Kafkas Parabel „Gib´s auf“. Im Interesse der Kinder darf das aber nicht sein, Ruhe geben, Aufgeben ist und kann nicht die Lösung sein. Das ist auch der innere Impuls, der Ulla K. trieb, dieses Buch zu schreiben.

Die geschilderten Umstände schreien nach einer Reform des Familienrechts, die schon so lange angekündigt ist. Das Buch gibt einen weiteren Impuls dafür. Ich wünsche, dass das Buch viele Leser/Innen findet, die angespornt werden sich ebenso nachhaltig fürs Kindeswohl, für eine Reform des Familienrechts einzusetzen wie Ella K.

Josef Linsler
ISUV-Pressesprecher
ISUV-Ehrenvorsitzender